Für den, der es einmal selbst probieren möchte: Entgegen allen im Web kursierenden Infos ist die partielle Erneuerung des Bodens definitiv möglich. (und hält nun auch schon sechs Jahren einwandfrei).Die Problemstellung: Der Boden ist wie folgt aufgebaut: Unten eine grosse Spanplatte, darauf im Abstand von ca. 20cm Längsstreben, zwischen denen Pappe (oder heute Styropor) liegen, und darauf wieder eine grosse Spanplatte als Nutzfläche. Wie soll man diesen flicken? Mein Besuch in allen Foren des Web, Anfragen bei Wohnwagen-Oldie-Clubs etc, brachten mir die sichere Erkenntnis: Vergiss es, das geht nicht und Punkt. Ja, aber was soll ich denn mit meinem “Willy” machen? Nachdem ich nämlich den verklebten Teppich rausgerupft hatte, zeigte sich mir ein grausliches Bild: Der Boden, gerade im Eingangsbereich und in einigen Ecken, war nicht mehr zu retten, die Dämmung zwischen den Böden triefte und moderte. Die Unterseite des Teppich war aus einer Art Roßhaar, werksmäßig mit dem Sperrholz verklebt und war gleichzeitig eine der Hauptursachen für den Modergeruch.
Doch es gibt eine Lösung: Im Nutzfahrzeugbau, sprich LKW-Aufbauten, gibt es eine Technik, um verunfallte Kofferaufbauten zu reparieren. Diese haben innen Zugösen, die gesetzlich mehrere hundert Klio pro cm² aushalten müssen. Wenn nun eine Beschädigung im Kofferaufbau dies Zugösen betrifft, wird nicht etwa  der Aufbau erneuert: Nein, er wird partiell erneuert. Und diese Technik habe ich für meinen Boden angewand: Die Löcher bis über die nächste Strebe links und rechts der Schadstelle  freilegen und passende Bohlen zusägen, die genau von der einen bIs über die andere Strebe reichen. Dann fräst man die intakten Streben im gesamten Bereich der Schadstelle um die Hälfte ab. Die Bohlen fräst man dann an den überlappenden Kanten um exakt das gleiche Maß ab, so dass sie von der einen bis zur anderen Strebe reichen und diese wie ein Korken abdecken. Dann nur noch verkleben und verschrauben, beischleifen und mit Lasur behandeln: Die Stärke der Strebe bleibt erhalten und die Lastverteilung ist sogar besser als im Original.

Die Zwangsbelüftung war Schuld: Von ihr ausgehend faulte der Boden zum Ausgang hin weg. Alles so weich und feucht, dass es nur noch erneuert werden konnte.

Hier ist erst einmal alles entkernt, was von der Feuchtigkeit betroffen ist. Gut zu sehen sind hier die Streben, die den kompletten Boden tragen und aufgefüllt werden müssen. Im linken Feld sieht man die Wellpappe, die damals als Dämmmaterial eingesetzt wurde. Im rechten Feld wurde der Oberboden und die Dämmung entfernt, zu sehen ist der Unterboden des Sandwichsystem.

Zu sehen ist die obere Strebe, die im Anschluß
an die Fotos um die Hälfte abgefräst wurde.Ebenso die rechte und linke Strebe, so dass ein neues Brett zugeschnitten werden konnte, dass wie ein Korken auf dieses Loch passt und auf allen vier Seiten auf den Streben aufliegt.

Die kleinen Spalte wurden nach Abschluss
mit Sika-Flex aufgefüllt.

Die Unterseite des Brettes ist bereits mit Lasur gestrichen, ebenso wie der zum Glück intakte Unterboden.

Der Boden hat nun mindestens die gleiche Stabilität wie er sie ursprünglich aufweisen konnte, da alle neuen Platten über die Längsstreben miteinander verbunden sind und somit ein großes Brett ergeben.

An den Ecken im hinteren Bereich habe ich vorher geübt. Den kompletten Boden habe ich übrigens mit dem Bandschleifer und dem Schwingschleifer abgeschliffen und mehrfach mit atmender Lasur versehen. Lack, Unterbodenschutz oder jegliche andere Beschichtung, die nicht luftdurchlässig ist, sollte weder innen noch am Unterboden verwendet werden, da der Boden durch die Lasur noch atmen kann. Eine ungeeignete Beschichtung garantiert in kurzer Zeit ein Feuchtbiotop im Zwischenboden, da sich dort die Feuchtigkeit sammelt aber nicht mehr raus kommt.
Soviel zu “Uli’s kleiner Wohnwagenfibel” ;-)